[Deutsch]
Eigentlich könnte meine Mama auch mehrmals im Jahr gefeiert werden. Das machen wir einfach mit kleinen und manchmal großen Gesten. Möglicherweise nennt man das auch nicht jedes Mal Feiern. Aber das braucht eine Mama auch nicht. Nun selbst seit 4 Jahren Mama, habe ich gelernt, dass das Mama-sein oft ein unbemerkter Job ist. Ich sage nicht undankbar, denn der Dank zeigt sich oft in verschiedensten Momenten. Beim Kuscheln, wenn ich durch jeden Nebengeruch, was oft eine Mischung zwischen Schweiß, Schokolade und Spielplatzsand sein kann, vor Allem den eigenen Geruch meines Kindes erkenne. Ich sauge ihn ein und drücke den kleinen Körper noch fester. Meine Tochter dankt es mir indem sie mich zurückdrückt und noch näher kuschelt, denn sie genießt diesen Moment genau wie ich.
Unbemerkt sind die Momente des Nicht-Schlafen-Könnens, des mehrmals täglichen Säuberns dieser kleinen Dreckspatzen, des Putzens ihrer und meiner Umgebung, des Zubereitens von Mahlzeiten und Füttern und Schützen und Erziehen und Sich-Sorgen-Machen.
Für mich ist das Mama-sein ein Vollzeit Job mit Überstunden, jedoch als Nebenjob getarnt. Warum schätze ich meine Mama erst richtig, seitdem ich diese Erfahrungen erst selbst sammle? Weil ich als junger Mensch in der Selbstfindung an erster Stelle mit mir selbst beschäftigt war. Beschäftigt mit meinen Emotionen, Erlebnissen, Entdeckungen und Erwartungen. Ich muss mich selbst finden, bevor ich weiß was für eine Mama ich gerne sein möchte. Und dann muss man ja noch den Partner dazu finden!
Eine Familie muss nicht traditionell sein
Eine Familie muss nicht aus den traditionellen Hauptdarstellern Mama, Papa und Kind-ern bestehen. Die Konstellationen sind zahlreich und bunt, schön und hart, traditionell und unkonventionell. Alle genau zu benennen ist nicht nötig. Das begrenzt die Möglichkeiten einer Familiendefinition. Viel schöner ist es eine Familie im Wesentlichen zu definieren. Oft kommt diese grobe Definition vor: Menschen, die füreinander Verantwortung übernehmen. Ich denke, dass könnte der Kern sein. Alles andere um diesen Kern herum ist ein Produkt unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.
In meinem Fall habe ich eine Mama, die Ihren Weg aus Liebe gegangen ist. Sobald sie uns Kinder hatte, war ihre Hauptmotivation ihre Verantwortung für uns. Dafür bin ich ihr für immer dankbar. Dafür hat sie mindestens zwei Muttertage verdient. Den internationalen Muttertag jeden Mai und den Thailändischen jeden August. Sie ist auch immer noch der Kleber, der uns Geschwister zusammenhält.
Wir sehen die liebevolle Oma durch die Augen unserer Kinder
Wenn wir Muttertag feiern, kommen die Familien zusammen. Wir essen viel und gerne. Dabei genießen wir einfach nur das Beisammensein. Wir Schwestern verstehen alle das Mutter-sein mittlerweile sehr gut, denn alle haben Kinder und entdecken unsere Mama nochmal neu - sehen sie durch die Augen als Mama selbst und die liebevolle Oma durch die Augen unserer Kinder.
Sie hatte keine einfache Zeit als kleines Kind auf dem Dorf, als junge Frau im Stadtdschungel von Bangkok, als Mutter und Migrantin im wiedervereinten Deutschland. Jetzt als Rentnerin kann sie endlich zur Ruhe kommen. Sorgen macht sie sich trotzdem um uns „Kinder“ und „Enkel“, aber wir haben es ihr alle nicht ganz einfach gemacht. Sie hatte oft das Gefühl, dass die Kommunikation mit uns Kindern auf Deutsch ein Problem war, denn sie konnte sich nicht so ausdrücken, wie sie es gerne getan hätte. Wir Kinder hatten sie sprachlich schnell überholt und sie empfand, dass wir sie auch intellektuell minder behandelt haben. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern. Aber umso mehr verdient sie es nun wertgeschätzt und geliebt zu werden. Dafür ist es nie zu spät.
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[English]
My mom could be celebrated several times a year indeed. We just do it in small and sometimes big scope. Maybe that's not always called celebrating. But a mom doesn't need that anyway. I have been a mom for 4 years now. I've learned that being a mom is often an unnoticed job. I’m not saying ungrateful, because appreciation is often shown in different moments. While cuddling, when I recognize my child's own smell through all other smells, which can often be a mixture of sweat, chocolate and playground sand. I suck it in and squeeze the little body even tighter. My daughter appreciates me by hugging me back and cuddling me even tighter, because she is enjoying this moment just like me.
I’m talking about the moments of not being able to sleep, of cleaning these little pigs‘ dirty diapers several times a day, of cleaning their surroundings and mine, of preparing meals and feeding and protecting and educating and worrying. Those are the moments that are unnoticed.
For me, being a mom is a full-time job with overtime, but disguised as a part-time job. Why have I only really started to appreciate my mom since I started having these experiences myself? Because as a young person I was primarily concerned with myself and in self-discovery. Busy with my emotions, experiences, exploration and expectations. I have to find myself before I know what kind of mom I would like to be. And then there’s still having to find a partner!
A family doesn't have to be traditional
A family does not have to consist of the traditional protagonists mom, dad and child/ren. The constellations are numerous and colourful, beautiful and tough, traditional and unconventional. It is not necessary to name all of them precisely. This limits the possibilities of defining a family. It is much nicer to essentially define a family. This rough definition is often used: People who take responsibility for one another. I think that could be the core. Everything else around this core is a product of our society, economy and politics.
In my case, I have a mom who chose her path out of love. Once she had us children, her main motivation was her responsibility for us. I am forever grateful to her for that. She deserves at least two Mother's Days for this. The International Mother's Day every May and the Thai one every August. She is the glue that holds us siblings together.
We see the loving grandmother through the eyes of our children
When we celebrate Mother's Day, our families come together. We eat a lot and we love to eat. Most of all we just enjoy being together. As we sisters all understand motherhood very well now, because all of us have children, we are rediscovering our mom - seeing her through the eyes as moms ourselves and the loving grandmother through the eyes of our children.
It wasn’t easy for her as a small child in the village, as a young woman in the urban jungle of Bangkok, as a mother and migrant in reunited Germany. Now as a pensioner, she can finally relax. She still worries about us “children” and “grandchildren”, but we are also not making it easy for her. She often felt that communicating with us children in German was a problem because she couldn't express herself the way she would have liked. In terms of language we children had quickly overtaken her and she felt that we undermined her intellectually. We can no longer change the past. But all the more she deserves to be valued and loved. It's never too late for that.
Mama this is for you 💖
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